Interview mit Fiona Erdmann über Modelleben, Fitness und Ernährungssünden

Thema: Wie hältst du dich als Model fit?

Am liebsten gehe ich im Freien joggen. Da jetzt aber Winter ist und ich im Winter ungern draußen jogge, habe ich mich mittlerweile wieder mit dem Laufband und dem Crosstrainer im Fitnessstudio angefreundet. Generell gehe ich auch regelmäßig ins Fitnessstudio. Da dann aber eher, um Krafttraining zu betreiben. Ich habe jahrelang nur Ausdauertraining gemacht und war nie richtig zufrieden mit meinem Körper. Erst seit ich auch mit Gewichten trainiere, kann ich meinen Körper wirklich definieren.

Immer nur Salat ohne Dressing und grüne Smoothies – ernährt sich ein Model wirklich so?

Fragt mal meine Freunde ;) Die können euch bestätigen, dass das absolut nicht auf mich zutrifft. Ich kann für meinen Teil nur sagen, dass mich das niemals glücklich machen würde. Bei mir muss auf dem Teller auch schon ordentlich was drauf sein und grüne Smoothies mag ich eh nicht- Ich esse für mein Leben gerne und brauche vor allem auch Abwechslung. Wichtig ist dabei nur, dass man sich gesund ernährt. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass man nur Salat essen darf.

Findest du, dass Castingshows wie GNTM das wahre Modelleben abbilden oder handelt es sich dabei eher um einen stark beschönigten Einblick in ein eigentlich knallhartes Berufsfeld?

Castingshows sind am Ende nur Entertainment Shows. Sie zielen darauf ab, den Leuten vor dem Fernseher eine spannende Show zu liefern. Das hat dann aber meistens nicht viel mit dem wahren Leben zu tun. Es gibt natürlich immer wieder Teile bei GNTM, die genauso ablaufen wie im echten Leben. Viele Dinge werden aber meistens einfach extremer dargestellt als sie wirklich sind. Allerdings glaube ich, dass das Modelleben allgemein unterschätzt wird. Viele denken, dass man eigentlich nur den ganzen Tag rumsteht, schön aussieht und schöne Sachen anhat. Was alles dahinter steckt und welchen emotionalen und körperlichen Stress ein Model ausgesetzt ist, bekommen viele einfach gar nicht mit.

Was ist in deinen Augen das Härteste am Modelbusiness?

In meinen Augen ist das Härteste, dem ständigen psychischen Druck ausgesetzt zu sein. Als Model wirst du ständig bewertet und das völlig oberflächlich und meistens komplett unabhängig von deinem Können oder deinen Leistungen. Im echten Modelleben gehst du am Tag auf 5-10 Castings und das manchmal über Monate. Um dir dann bei fast jedem Casting anzuhören, dass du nicht passt. Den Mut nicht zu verlieren, weiter an sich selbst zu glauben und sich auch selbst weiter zu mögen, fällt da vielen Mädchen sehr schwer. Da muss man schon extrem selbstbewusst sein um diese oberflächliche Welt unbeschadet zu überstehen.

Wie läuft eine typische Arbeitswoche bei dir ab? Gibt es bei dir überhaupt einen typischen Alltag?

Zurzeit lebe ich ja alleine in dem Haus meiner Mutter in Schleswig Holstein, wo es sich zwar prima wohnen, aber in meinem Beruf nicht so gut arbeiten lässt. Für TV-Drehs, Shootings und Events muss ich also zwangsläufig oft meine Koffer packen. Ich pendle viel zwischen Berlin hin und her, wobei ich auch häufig für Jobs in anderen Städten unterwegs bin. Die Termine sind dann immer recht straff durchstrukturiert. Aber eins kann ich sagen, egal wo ich bin, ich hab nie Langeweile!

Achtest du als Model auf wirklich jede Kalorie oder genehmigst du dir auch mal Pommes und andere Sünden?

Also ehrlich gesagt weder ich, noch irgendwelche Freundinnen aus der Modelbranche zählen Kalorien. Und nein, die gehen auch nicht mit in Orangensaft getränkten Wattebällchen aus dem Haus. Wir essen alle Pommes und es muss auch kein Feiertag sein, damit wir Süßigkeiten essen ;)

Was ist deine persönliche “Sünde”?

Sünde… Das Wort gefällt mir nicht. Ich genieße mein Leben und ich hab auch sehr sehr selten ein schlechtes Gewissen oder bremse mich in irgendwas. Dafür ist meine Zeit auf dieser Welt viel zu kurz. Aber für Außenstehende sündige ich wahrscheinlich ständig und sehr viel ;) Allerdings reiß ich mir auch den A.... beim Sport auf, damit das keiner merkt :)

Gerade bei Haute-Couture-Designern besteht immer noch eine große Nachfrage nach Mager-Models. Wie stehst du zu diesem Thema?

Leider haben viele Menschen sehr verschiedene Ansichten und Definitionen von einem “schlanken“ Körper. In der Modebranche ist dieses Bild, meiner Meinung nach total verzerrt. Ich steh gar nicht auf diesen Mager-Chick. Für mich sehen die meisten Mädels einfach nicht gesund aus. Allerdings sagen von mir ja auch einige Menschen, dass ich viel zu dünn bin. Das ist am Ende des Tages natürlich alles Geschmackssache. Wichtig ist, dass man sich in seinem Körper wohl fühlt und sich nicht von anderen Menschen beeinflussen lässt. Und sollten sich die Mädels, die da auf den Laufstegen laufen, in ihrer Haut wohl fühlen, dann Bitteschön. Ich mach da nicht mit.

Wie hältst du dich als Model neben einer gesunden Ernährung in Form? Wir haben auf deinem Instagram-Account gesehen, dass du sehr gerne Kraftsport betreibst.

Ernährung ist grundsätzlich der wichtigste Grundstein für eine gute Figur. Allerdings liebe ich auch Sport zu treiben und mich fit zu halten. Ich mag es, wenn die Muskeln gut definiert sind, deswegen baue ich in mein Workout auch immer gezielt Übungen ein, die den Body formen. Ich finde vor allem, dass ein muskulöser Körper immer gesünder aussieht als ein schlanker untrainierter Körper.

Welche Botschaft hast du an Frauen, die dem Diät-Wahn verfallen sind, um es ihren Model-Vorbildern gleichzutun?

„Blödsinn! Bringt alles nix!“ Genau das würde ich sagen. Diäten sind Geldmacherei. Wer sich gesund und ausgewogen ernährt, darauf achtet was und wie viel er isst und dazu noch regelmäßig Sport treibt, braucht keine Diät. Zumindest, wenn es nur um ein paar überschüssige Kilos geht. Bei größeren Zielen sollte man sich professionell beraten lassen und einen Ernährungsberater oder einen Personal Trainer aufsuchen.