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Laktoseintoleranz: Was du darüber wissen musst

Immer mehr Menschen sind von einer Laktoseintoleranz betroffen. Aber woran liegt das? Wir trinken doch schon seit Jahrtausenden Milch, warum sind wir jetzt auf einmal so empfindlich? Diese und viele andere häufig gestellte Fragen wollen wir im Folgenden für euch beantworten.

Laktoseintoleranz - was ist das überhaupt?

Bei einer Laktoseintoleranz haben die Betroffenen eine Unverträglichkeit gegenüber dem Milchzucker in der Milch – der sogenannten Laktose. Daher spricht man auch häufig von einer Milchzuckerunverträglichkeit. Bei einer solchen Intoleranz kann der Organismus das Enzym Laktase nicht in ausreichender Menge produzieren. Dieses Enzym sorgt im Dünndarm dafür, dass die Laktose in seine Bestandteile Glucose und Galactose gespaltet wird, wodurch der Milchzucker für unseren Körper verdaut werden kann.

Wichtig zu wissen: Eine Laktoseintoleranz ist KEINE Allergie! Oft wird diese mit einer Milcheiweißallergie verwechselt. Bei dieser Nahrungsmittelallergie reagiert das Immunsystem auf das Milcheiweiß, was schon in kleinen Mengen zu heftigen allergischen Reaktionen führen kann, die unter Umständen auch tödlich verlaufen. Eine Laktoseintoleranz wirkt sich dagegen nicht lebensbedrohlich auf den Körper aus. Bei der Laktoseintoleranz besteht auch kein erhöhtes Risiko für Spätfolgen oder Folgeerkrankungen, wie etwa ein erhöhtes Darmkrebsrisiko.

Was sind die Symptome bei einer Laktoseintoleranz?

Menschen mit einer Laktoseintoleranz können den Milchzucker in der Milch und alle anderen daraus hergestellten Produkten wie Sahne, Joghurt und Quark nicht verdauen, weil ihre Dünndarmschleimhautzellen nur wenig oder gar keine Laktase bilden. Somit kann die Laktose nicht gespalten werden und gelangt unverdaut vom Dünndarm in den Dickdarm. Dort wird sie von Darmbakterien abgebaut, welche die Laktose vergären und in Milchsäure umwandeln. Erste Anzeichen einer Laktoseintoleranz sind Probleme mit der Verdauung, die sich durch Blähungen, Bauchschmerzen- und Krämpfe, Durchfall sowie Übelkeit und Erbrechen bemerkbar machen.

Wer stellt eine Laktoseintoleranz fest?

Die wohl einfachste Methode zur Diagnose ist die Selbstbeobachtung. Solltest du unter den oben stehenden Symptomen über mehrere Wochen hinweg leiden, empfiehlt es sich für längere Zeit laktosehaltige Lebensmittel zu vermeiden und gegebenenfalls auf laktosefreie Produkte zurückzugreifen. Wenn sich dadurch dein Zustand verbessert, ist eine weitere Untersuchung durch einen Arzt nicht unbedingt nötig.

Einen Arzt aufzusuchen empfiehlt sich jedoch, um andere Nahrungsmittelintoleranzen, die mit einer Laktoseintoleranz einhergehen können, auszuschließen. Nach der Selbstbeobachtung kann ein Arzt dann gegebenenfalls den Verdacht einer Laktoseunverträglichkeit bestätigen. Ein H2-Atemtest und die Messung des Blutzuckerspiegels sind dabei die gängigen Diagnoseverfahren. Die aufschlussreichste Methode, um eine Laktoseintoleranz zu diagnostizieren, ist ein Toleranztest mit flüssiger Laktose, bei dem der Arzt dem Patienten flüssige Laktose zum Einnehmen gibt und danach die Reaktion des Körpers abwartet.

Warum haben so viele Menschen eine Laktoseintoleranz?

Millionen Menschen weltweit leiden unter einer Milchzuckerintoleranz. In Deutschland sind es zwischen 15 und 25 Prozent der Bevölkerung. Im Vergleich zu Asien und Afrika ist diese Zahl jedoch noch sehr niedrig. In diesen Ländern sind rund 90 Prozent der Erwachsenen von einer Laktoseintoleranz betroffen. Es handelt sich daher auch nicht um einen Mythos, dass gerade Asiaten laktoseinolerant sind. Weltweit sind es sogar 75 Prozent, die Milch nicht verdauen können.

Wissenschaftler vermuten, dass der Grund dafür die genetische Veranlagung, sowie das unterschiedliche Essverhalten der Menschen ist. Beispielsweise wird in asiatischen Ländern kaum Milch getrunken, allenfalls als gesäuerte Milchprodukte wie Kefir und Joghurt. Diese enthalten Bakterienkulturen, die die Darmflora stärken und somit die Symptome einer Laktoseintoleranz abschwächen können. Normalerweise geht die Fähigkeit zum Spalten des Milchzuckers im Erwachsenenalter verloren und der Mensch entwickelt von Natur aus eine Milchintoleranz. Die Fähigkeit, Milch zu verstoffwechseln, benötigt man eigentlich nur im Säuglingsalter während der Stillzeit. Daher ist es also eigentlich völlig normal, dass der Körper, sobald er erwachsen wird, keine Milch mehr braucht und sie daher auch nicht mehr verdauen will.

Die Milch-Revolution

Irgendwann kam der Mensch dann aber auf die Idee, dass er neben der eigenen Muttermilch auch die Milch von anderen Säugetieren für sich verwenden kann und diese auch im Erwachsenenalter, also sein Leben lang, trinken kann. Daher können die meisten Europäer ihr Leben lang Milch trinken, ohne unter Bauchschmerzen oder sonstigen Verdauungsproblemen zu leiden. Grund dafür ist laut Ansicht der Wissenschaftler eine Genmutation: Dort wo die Menschen schon seit tausenden von Jahren regelmäßig Milchprodukte konsumieren (vor allem in Nordeuropa), passt sich der Körper an die veränderten Ernährungsbedingungen an. Somit können diese Menschen auch im Erwachsenenalter noch ausreichend Laktase für die Verdauung des Milchzuckers bilden.

Was ist der Unterschied zwischen der angeborenen und der erworbenen Laktoseintoleranz?

Eine Laktoseintoleranz kann bereits von Geburt an vorhanden sein.
Eine Laktoseintoleranz, die sich im Laufe des Erwachsenwerdens entwickelt ist daher relativ normal. Neben der natürlichen Unverträglichkeit von Milch gibt es jedoch noch zwei weitere Formen der Laktoseintoleranz: Die angeborene und die erworbene Laktoseintoleranz. Von der angeborenen Intoleranz spricht man, wenn man schon im Säuglingsalter keine Milch – also nicht einmal die Muttermilch – verträgt. Das Baby reagiert dann bereits auf die geringsten Mengen an Laktose mit Durchfall, was zu einer schwerwiegenden Dehydrierung führen kann und somit lebensbedrohlich für das Baby ist. Diese Form der Laktoseintoleranz ist Gott sei Dank jedoch sehr selten.

Zu einer erworbenen Laktoseintoleranz kann es kommen, wenn die Darmschleimhaut beschädigt ist. Das milchzuckerverdauende Enzym Laktase wird von den Zellen der Dünndarmschleimhaut produziert. Um eine optimale Spaltung der Laktose zu gewährleisten, ist also auch ein gesunder Darm und damit eine gesunde Darmschleimhaut unerlässlich. Sind die Zellen der Darmschleimhaut geschädigt oder entzündet, sinkt ihre Leistungsfähigkeit. Die Zellen bilden dann unter Umständen weniger Laktase oder stellen die Produktion ganz ein, was zu einer Laktoseintoleranz führen kann. Demzufolge kann also alles, was den Darm negativ beeinträchtigt auch indirekt eine Laktoseintoleranz hervorrufen. Dazu gehören bakterielle Darminfektionen und Darmerkrankungen wie Zöliakie, aber auch massiver Stress und andere Intoleranzen wie beispielsweise Fructoseintoleranz. Auch Medikamente, die eigentlich gegen Infektionen wirken, können den Darm negativ beeinflussen und somit eine Laktoseintoleranz auslösen.

Vor allem Antibiotika greifen die gesunde Darmflora an und zerstören so das „Schutzschild“ der Darmschleimhautzellen, welche nun anfälliger für Toxine, Bakterien und Pilze sind. Eine erworbene Laktoseintoleranz kann sich jedoch eigenständig zurückbilden, sobald der Infekt abgeklungen ist bzw. das Medikament abgesetzt wurde und es den Darmschleimhautzellen gelingt, sich zu regenerieren. Bilden die Zellen sich nicht zurück, kann der Körper nicht ausreichend Laktase produzieren und die Intoleranz bleibt bestehen.

Laktoseintoleranz: Behandlung

Neben einer ganzheitlichen Umstellung der Ernährung auf laktosearme bzw. – freie Lebensmittel (worauf wir später noch genauer eingehen werden) wird von Ärzten meist eine grundlegende Darmsanierung empfohlen. Dabei wird die Darmflora mithilfe von hochwertigen Probiotika neu aufgebaut, das Immunsystem gestärkt und die Darmschleimhaut von Toxinen befreit, damit sich der Darm erholen und neue gesunde Darmschleimhautzellen bilden kann.

Zusammen mit dem Probiotikum, können auch Flohsamen und Bentonit die Darmsanierung unterstützen. Die Schleimstoffe der Flohsamen beruhigen und pflegen die Darmschleimhaut und die absorbierenden Eigenschaften von Bentonit nehmen überschüssiges Wasser auf und wirken Durchfall entgegen.

Zusätzlich zur Darmsanierung ist eine laktosearme bzw. laktosefreie Ernährung wichtig, um die geschädigte Darmschleimhaut zu entlasten und somit auch Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall und Blähungen zu vermeiden. Je nach Ausprägung der Laktoseintoleranz muss dabei nicht unbedingt komplett auf laktosehaltige Produkte verzichtet werden. Die tolerierte Menge an Laktose richtet sich nach der individuellen Verträglichkeit und kann sich über die Zeit verändern.

Durch den Verzehr kleiner Mengen laktosehaltiger Produkten kann man feststellen, wann die individuelle tolerierte Laktosemenge erreicht ist. Im Vordergrund steht die Reduzierung von Milch und Milchprodukten, da in diesen – wie der Name schon verrät – Milchzucker vorwiegend enthalten ist. Dazu zählen auch Gerichte und Produkte, die aus oder mit Milch hergestellt werden.

Was kann man statt der herkömmlichen Milchprodukte essen, um seinen Kalziumbedarf zu decken?

Wenn man Milch und Milchprodukte weitestgehend weglässt, verliert man gleichzeitig eine wichtige Quelle für Kalzium. Um den Körper trotz der laktosearmen Ernährung mit genügend Kalzium zu versorgen, ist es notwendig seine Ernährung durch andere kalziumhaltige Lebensmittel zu ergänzen. Hierfür eignen sich verschiedene Gemüsesorten wie beispielsweise Weißkohl, Wirsing, grüne Bohnen, Beeren, Apfelsinen und Aprikosen. Auch Getränke wie kalziumreiches Mineralwasser und pflanzliche Milch sind als alternative Kalziumquelle geeignet.

Was darf ich bei einer Laktoseintoleranz essen?

Wir haben auch eine gute Nachricht für dich: Obwohl sie aus Milch hergestellt werden, gibt es auch Ausnahmen unter den Milchprodukten, die laktosefrei sind oder nur wenig Laktose enthalten und somit für Laktoseintolerante verträglich sind. Dazu zählen:

  • Butter: enthält nur 0,1 bis 1 g Laktose pro 100 g
  • Ghee(Butterschmalz oder auch geklärte Butter): laktosefrei
  • Lang gereifte Käsesorten: z.B. Parmesan, Gouda, Emmentaler
  • Mozzarella, Gorgonzola, Limburger: Laktosearm bzw. -frei (vom Hersteller abhängig)
  • Pflanzliche Milchalternativen: z. B. Mandel-, Soja-, Dinkel-, Hafer-, Reis- oder Kokosmilch

Laktosefrei einkaufen

Als direkter Ersatz für Milch und andere Milchprodukte bieten viele Supermärkte inzwischen auch laktosefreie Varianten für Milch, Joghurt, Käse und Co. an. Bei diesen Produkten wird der Milch während des Herstellungsprozesses Laktase hinzugefügt, welche dann bereits in der Milch die Laktose in Glucose und Galactose spaltet. Die laktosefreien Varianten unterscheiden sich dabei geschmacklich kaum von den laktosehaltigen Produkten. Da jedoch die Glucose (Traubenzucker) süßer schmeckt als die Laktose, schmecken die laktosenfreien Produkte auch meist süßer als die herkömmlichen Milchprodukte. Zu beachten ist, dass solche Produkte bereits ab einem Wert unter 0,1 g Laktose pro 100 g als „laktosefrei“ deklariert werden dürfen.

Fazit

Auch wenn eine Laktoseintoleranz diagnostiziert wird geht das Leben weiter! Mit den vielen laktosefreien und pflanzlichen Alternativen, die inzwischen angeboten werden, ist es kinderleicht Laktose zu vermeiden und man muss trotzdem nicht auf den geliebten Joghurt zum Frühstück oder der Milch im Kaffee verzichten.

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